"Wir für den Barnim" - mit dieser Losung ziehen die Christdemokraten des Landkreises in den Kommunalwahlkampf. Im Landhof Liepe nominierten sie ihre Kandidaten für den Kreistag und beschlossen das Wahlprogramm.
87 CDU-Mitglieder kamen am Sonnabend nach Liepe, um ihre Kreistagskandidaten zu nominieren. © Sören Tetzlaff Hartmut Kufeld ist der einzige Kandidat, bei dem sich Widerspruch regt. Der Unternehmer und langjährige CDU-Gemeindevertreter in Wandlitz ist für Platz 2 auf der Kreistagsliste für den Wahlkreis VI (Wandlitz) vorgesehen. Dagegen hatte sein Parteikollege Hartmut Volland bereits Ende Januar im Ortsverband vergeblich Widerspruch eingelegt. Nun versucht er es auf dem Kreisparteitag erneut. Kufeld sei "nicht als CDU wahrnehmbar", sagt Volland und schlägt vor, statt dessen Olaf Berlin auf Listenplatz 2 zu setzen. Doch der Polizeibeamte lässt sich nicht vor Vollands Karren spannen. "Wir haben das alles schon im Vorstand besprochen", sagt er ärgerlich. "Ich habe nicht vor, gegen Hartmut Kufeld zu kandidieren", beendet er die Diskussion rigoros.
Hartmut Kufeld wird am Ende genauso auf dem vorgesehenen Listenplatz bestätigt wie die anderen 53 Kandidaten. Auffällig ist nur, dass die drei CDU-Landtagsdirektkandidaten Danko Jur, Uwe Bartsch und Uwe Liebehenschel, die bereits im Kreistag sitzen und sich erneut bewerben, im Vergleich zu den anderen verhältnismäßig viele Neinstimmen kassieren. Doch die Männer tragen es mit Fassung - und Humor. "Unsere Landtagskandidaten werden von der Basis super getragen", kommentiert Kreisparteichef Liebehenschel nach Bekanntgabe seines Ergebnisses (von 84 abgegebenen erhält er 63 Ja-Stimmen) ironisch. Der Eberswalder Danko Jur, Vorsitzender der Kreistagsfraktion, bemerkt: "Es ist ein ehrliches Ergebnis".
Einigkeit zeigen Barnims Christdemokraten bei der Verabschiedung ihres Wahlprogramms. Der vom Parteivorstand vorgelegte Entwurf enthält neben angestammten CDU-Themen wie Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Innere Sicherheit oder Finanzen diesmal auch längere Passagen zu Problemfeldern wie Pflege, Gesundheit, Soziales oder Kultur.
Unter der Überschrift "Bildung und Schule" bekennt sich die Barnimer CDU beispielsweise zum Erhalt der vorhandenen Schulstandorte, zur Erhöhung des finanziellen Gestaltungsspielraumes der Schulen und zur Unterstützung der Netzwerke Schule-Wirtschaft.
In der Pflegepolitik setzt sie die klare Prämisse: "Ambulant vor stationär" und tritt dafür ein, dass Angehörige von Pflegebedürftigen sowie ehrenamtliche Helfer mehr Unterstützung und Beratung erfahren.
Konkrete Ziele haben die Christdemokraten im Öffentlichen Nahverkehr. Im Einzugsbereich des Bahnhofs Bernau soll das ÖPNV-Angebot in den Abendstunden und am Wochenende ausgeweitet werden. Sie plädieren für einen 30-Minuten-Takt auf der Regionalexpresslinie RE 3 zwischen Berlin und Eberswalde und für eine Anbindung der "Stettiner Bahn" an den neuen Flughafen BER.
Auf konkrete Projekte sind auch mehrere Änderungsanträge der CDU-Ortsverbände Eberswalde und Joachimsthal gerichtet, die der Kreisparteitag in das Wahlprogramm aufnimmt. Dazu zählen der Ausbau der Telekomstraße zwischen Biesenthal und Finow, ein flächendeckendes Angebot an personenbesetzten Sparkassen-Filialen im Kreis, die Förderung der Touristinformationsstellen mit 100000 Euro und die Absicherung der ärztlichen Versorgung durch die Krankenhausgesellschaft GLG in Form von Medizinischen Versorgungszentren.